Organisationen

  • Sompon Socialservices BW e.V.
  • Fraueninformationszentrum - FiZ im VIJ e.V.
  • Wildwasser Stuttgart e.V.
  • Beratungsstelle YASEMIN
  • Universitätsklinikum Freiburg -Freiburger Zentrum für Frauen mit Genitalbeschneidung (FZG)

Koordinierungsstelle der zentralen Anlaufstelle in Göppingen

Sompon Socialservices BW e.V.

Seit 13 Jahren leistet Sompon Socialservices BW e. V. rassismuskritische Sozialarbeit, pädagogische Arbeit, Bildungsarbeit, Migrationsarbeit, entwicklungspolitische Arbeit sowie Engagements- und Vernetzungsarbeit.

Als zentrale Anlaufstelle für von FGM/C bedrohte und betroffene Frauen und Mädchen in Baden-Württemberg ist Sompon Socialservices BW e.V. für die Koordinierung und Kommunikation der unterschiedlichen Angebote zum Thema FGM/C und der Vermittlung von Wissen und Informationen zuständig.

Außerdem werden geschützte Räume (Safer Spaces) geschaffen, in denen sich Betroffene und Bedrohte mit Hilfe von Expert*innen mit ähnlichem Hintergrund austauschen können. Das Ziel von Safer Spaces ist es, Betroffene von FGM/C zu empowern. Durch das Schulungsprogramm für Community Leaders "No to FGM" konnten wir 10 Pastoren und Imame als Multiplikator*innen erreichen. Sie übernahmen die Verantwortung, in ihren jeweiligen Communities über die Gefahren von FGM/C aufzuklären. Das Sompon-Team besteht aus qualifizierten Mitarbeiter*innen, die mehr als vier Sprachen sprechen. Französisch, Englisch, Somali, Edo und bei Bedarf auch Deutsch.

Sompon Socialservices BW e.V. ist Mitglied im Afro Social Workers Forum Deutschland, einem Netzwerk von mehr als 25 Sozialarbeitern*innen mit afrikanischer Herkunft, die sich mit dem Thema FGM/C beschäftigen.

Als rassismuskritische und interkulturelle Einrichtung setzt Sompon Socialservices BW e.V. besondere Methoden ein, wie z.B. Vertrauen durch Sprache, kultureller Hintergrund – Verständnis aus den jeweiligen Kulturkreisen. Die sozialpädagogischen Fachkräfte haben einen ähnlichen interkulturellen Background, welcher sie befähigt, das Problem schnell zu erkennen bzw. schnell zu intervenieren und den genauen Bedarf der Frauen festzustellen.

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Fraueninformationszentrum - FiZ IM VIJ e.V.

Das Fraueninformationszentrum FiZ ist eine Beratungsstelle innerhalb des VIJ e.V. (Württemberg), die seit 35 Jahren Migrantinnen berät. Der VIJ e.V. setzt sich seit 140 Jahren gegen Ausbeutung von und Gewalt an Frauen und Mädchen ein. Seit 2015 gehören zur Zielgruppe des FiZ auch explizit geflüchtete Frauen mit frauenspezifischen Fluchtgründen wie z.B. FGM/C, Zwangsverheiratung oder Menschenhandel.

Dazu leistet das FiZ für von FGM/C betroffene Frauen individuelle psychosoziale Beratung incl. Casemanagement und Asylverfahrensberatung und unterstützt im Asylverfahren mit Stellungnahmen für das BAMF bzw. für Verwaltungsgerichte. In der Arbeit mit Frauengruppen (z.B. African Women Group, Gruppe von Multiplikatorinnen – ehemals Betroffene, die für ihre peer-Groupgeschult werden und diese unterstützen) wurde und wird das Thema FGM/C aus verschiedenen Perspektiven kontinuierlich behandelt. Darüber hinaus geben die Beraterinnen Schulungen für Fachkolleginnen und Fachkollegen und wirken bei Fachtagen und Veranstaltungen mit.

Die Arbeit im FiZ erfolgt durch qualifiziertes Fachpersonal, in der Regel Sozialarbeiterinnen oder Psychologinnen, mit hoher interkultureller Kompetenz in der Sprache der Klientinnen (ggfs. mit Sprach- und Kulturmittlerinnen). Die Beratung ist kostenlos und vertraulich, auf Wunsch auch anonym. Die Beraterinnen des FiZ arbeiten vernetzt mit verschiedensten Fachstellen, anderen Beratungsstellen, Behörden, Kliniken oder Ärztinnen, Therapeutinnen u.v.m.

  • Psychosoziale Beratung und Casemanagement
  • Asylverfahrensberatung
  • Unterstützung und Begleitung im Asylverfahren (Vorbereitung auf Anhörung, Gerichtsverhandlung, Besorgen von gynäkologischen Attesten)
  • Konzeption und Durchführung von Schulungen, Fachtagen, Fortbildungen für andere Beratungsstellen
  • Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierungsarbeit, z.B. durch Vorträge
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wildwasser Stuttgart e.V.

Wildwasser Stuttgart e.V. ist eine spezialisierte Fachberatungsstelle für Frauen, die in Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben. Weibliche Beschneidung (FGM/C) ist eine Form sexualisierter Gewalt. Wildwasser Stuttgart e.V. verfügt bereits über vielfältige Expertise in der Beratung von Frauen, die von FGM/C betroffen sind. Allerdings suchen bisher Frauen die Beratungsstelle nicht ausschließlich wegen FGM/C auf. Bei der Trauma-therapeutischen Stabilisierung wird FGM/C bislang meist erst im Zusammenhang mit anderen Formen von in der Kindheit und Jugend erlittener sexualisierter Gewalt zum Thema. Dies könnte sich ändern, wenn Betroffene auf das spezielle Hilfsangebot vor Ort hingewiesen werden.

So vielfältig die Erlebnisse und Verletzungen von Betroffenen, so unterschiedlich sind auch die Unterstützungsbedarfe. Die psychologischen Folgen einer Beschneidung variieren je nach individueller Erfahrung und persönlicher Verarbeitung.

Für viele Betroffene ist das Thema sehr schambehaftet und es bedarf eines sensiblen Zugangs, der die Grenzen der Frau und deren Recht auf Selbstbestimmung wahrt. Eine Beschneidung in der Kindheit hat häufig auch Auswirkungen auf das Sexualleben im Erwachsenenalter. Bei Bedarf kann auch dies zum Thema in der Beratung/ Therapie gemacht werden.

Eine therapeutische Begleitung ist oft erst dann erwünscht, wenn existenzielle Themen wie Wohnen, Finanzen und Aufenthaltsrecht geklärt sind. D.h., erst wenn „äußere Sicherheit“ hergestellt ist, kann an der „inneren Sicherheit“ gearbeitet werden. In einigen Herkunftsländern kann der Begriff „Therapie“ negative Bedeutungen haben und mit Misstrauen, Ängsten und Vorurteilen behaftet sein. Für viele Betroffene ist daher der Begriff „Beratung“ passender.

Die Beratung kann in Englisch stattfinden oder es kann eine Sprachmittlung hinzugezogen werden, wenn die Deutsch- oder Englischkenntnisse der Frau für ein Gespräch nicht ausreichen.

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Beratungsstelle YASEMIN

YASEMIN ist die mobile Fachberatungsstelle, die seit 2007 zu Gewalt im Namen der „Ehre“ in Baden-Württemberg arbeitet. Der Schwerpunkt liegt in der Kinder- und Jugendhilfe. Träger ist die Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.

YASEMIN berät und begleitet Mädchen und junge Frauen mit Migrationsbiografie zwischen 12 und 27 Jahren, die Schwierigkeiten mit ihrer Familie, ihren Verwandten und ihrem sozialen Umfeld haben, die sich in Konfliktsituationen befinden, deren Ursache im Kontext eines traditionell orientierten und patriarchal strukturierten Familiensystems liegt, die von einer Zwangsverheiratung bedroht sind oder zwangsverheiratet wurden oder andere Formen von Gewalt im Namen der „Ehre“ erfahren. Weibliche Genitalbeschneidung/Genitalverstümmelung (FGM/C) kann eine Form von Gewalt in Namen der "Ehre" darstellen.

Neben der Beratung von betroffenen Mädchen* und Frauen* werden auch vertraute Dritte, wie beispielsweise Lehrpersonal, Schulsozialarbeitende, soziale Fachkräfte, Behördenmitarbeitende sowie Freundinnen und Freunde, denen sich Betroffene bezüglich ihrer Lebenssituation anvertraut haben, beraten.

Die Beratungsstelle YASEMIN bietet in ganz Baden-Württemberg Präventions- und Informationsveranstaltungen an: Für Schüler*innen ab der 7. Klasse und Auszubildende sowie Berufsgruppen wie beispielsweise Schulsozialarbeitende, Lehrpersonal, Behördenmitarbeitende oder andere soziale Fachkräfte.

Ziel ist, über Gewalt im Namen der „Ehre“ sowie Zwangsverheiratung und weibliche Genitalbeschneidung / Genitalverstümmelung zu informieren und dafür zu sensibilisieren.

Die Beratungsstelle YASEMIN ist kommunal und landesweit vernetzt.

Das Projekt wird finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.

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Universitätsklinikum Freiburg - Freiburger Zentrum für Frauen mit Genitalbeschneidung (FZG)

An der Universitätsfrauenklinik Freiburg existiert seit 2019 eine FGM-Sprechstunde, mit jährlich steigenden Patientinnenzahlen. Das FZG - Freiburger Zentrum für Frauen mit Genitalbeschneidung deckt folgende Bereiche ab:

  1. Medizinische Versorgung von betroffenen Frauen und Mädchen mit FGM: Beratung, Begutachtungen/Atteste für BAMF oder Gerichtsverfahren, Schwangerenberatung und Geburtsplanung bei FGM, Beratung und Durchführung operativer Therapieverfahren: Eröffnung (Defibulation) und Rekonstruktion.
  2. Interdisziplinäre Vernetzung mit der Kinderklinik: Kinderschutzzentrum (KiZ), frühe Hilfen, Beratung und Prävention von FGM. Vernetzung mit der Klinik für Psychiatrie, Frauensprechstunde bei speziellen psychiatrischen Fragestellungen im Zusammenhang mit FGM und/oder Traumatisierung durch gender based violence. Vernetzung mit lokalen und regionalen psychosozialen Beratungsstellen.
  3. Aus- und Fortbildung: Regelmäßiges Angebot für Fachpersonal wie Fortbildungen zu FGM, Etablierung in der studentischen Lehre von Medizinstudierenden und Hebammen
  4. Forschung: Systematische Erfassung der Patientinnen, Etablierung von Evaluationsmethoden zur operativen Therapie, Erhebung des Wissensstands und Fortbildungsbedarfs von medizinischem Fachpersonal, Aufbau eines FGM-Registers
  5. Sprechstunde Montags 12-16h, nach online oder telefonisch Vereinbarung

Ärztliche Leitung des Zentrums:  Dr. med. Isabel Runge
Sprechstundenassistenz und Koordination: Anne-Catherine Girondin und Lynn Schaffert

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