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Was ist FGM/C?
Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/Cutting – FGM/C) ist die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder eine andere Verletzung dieser Organe aus nichtmedizinischen Gründen. Sie stellt eine schwere Menschenrechtsverletzung mit weitreichenden gesundheitlichen, psychischen und sozialen Folgen dar.

Klassifikation von FGM/C

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt FGM/C in vier Haupttypen:

Typ I (Klitoridektomie):

Teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris

Typ II (Exzision):

Teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris und der kleinen Schamlippen.

Typ III (Infibulation):

Verengung der Vaginalöffnung durch Zunähen.

Typ IV:

Alle anderen schädigenden Eingriffe wie Stechen, Schneiden oder Ätzen.

Folgen von FGM/C

Körperlich

Schmerzen, Infektionen, Blutungen, Geburtskomplikationen.

Psychisch

Traumata, Depressionen, Angststörungen.

Sozial

Stigmatisierung, erschwerter Zugang zu medizinischer Versorgung.

Statistiken & Forschung
Weltweit

Betroffene:

Über 200 Millionen Frauen und Mädchen weltweit, vor allem in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens.

Haupt-Regionen:

Länder mit der höchsten Prävalenz: Somalia (99%), Guinea (97%), Ägypten (87%), Gambia (80%).
Länder mit rückläufigen Zahlen dank verstärkter Aufklärung: Kenia, Burkina Faso, Senegal.

Wir brauchen mehr Engagement, damit die Zahlen weiter sinken!

Betroffene in Europa:

Etwa 600.000 Frauen und Mädchen in Europa sind von FGM/C betroffen oder gefährdet, insbesondere in Migrantengemeinschaften.

Jährliche Bedrohung:

Laut UNICEF sind weltweit jährlich 3 Millionen Mädchen von FGM/C bedroht.

Deutschland:

Laut Terre des Femmes leben in Deutschland etwa 75.000 betroffene Frauen und 20.000 gefährdete Mädchen.
Hotspots: Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Stuttgart

Baden-Württemberg

Laut einer Studie des BMFSFJ und Terre des Femmes leben in Baden-Württemberg ca. 11.000 betroffene Frauen und 1.500 gefährdete Mädchen.

Besondere Herausforderungen:

Regionalbezirke wie Stuttgart und Mannheim weisen aufgrund des hohen Migrationsanteils hohe Gefährdungsraten auf. Mangel an flächendeckenden kultursensiblen Beratungsstellen.